Trotz drohendem Fachkräftemangel gibt es nur wenige attraktive und berufsbegleitende Möglichkeiten sich als Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste im Bibliothekswesen bzw. Informationsmanagement weiterzubilden. Ein „normales“ Studium ist für FaMIs oft nicht umsetzbar, da ein fester Arbeitsplatz, familiäre Bindung oder finanzielle Gründe dem entgegen stehen.2 Zum Glück gibt es seit 2012 an der Hochschule Hannover den Studiengang „Informationsmanagement berufsbegleitend“!
In diesem Beitrag möchte ich interessierten Personen einen kleinen Überblick über die Weiterbildung geben, zeige Vor- und Nachteile auf, gebe Tipps und gute Gründe um durchzuhalten.
In Frankfurt und Köln wird zwar die Fortbildung zur Fachwirt(in) für Informationsdienste angeboten, allerdings recht unregelmäßig und mit mind. einem Präsenztag pro Woche(!). An der Fachhochschule Potsdam gibt es den Fernweiterbildungskurs Bibliothekswissenschaft (B.A.), jedoch startete seit 2021 kein neuer Kurs mehr.
Die diverse Altersstruktur im Studiengang sorgt dafür, dass Studierende fachlich und persönlich von- und miteinander lernen können. Vor allem während der Präsenzzeit an der Hochschule, aber auch während den Onlinephasen in Lern- oder Gruppenarbeiten, kommt es zum regen Austausch.2 Die Kommunikation mit Kommilitonen ist auch essentiell fürs Durchhalten und die Motivation.3
Onlineveranstaltungen sind zwar nicht die Regel, dennoch wird z.B. im Krankheitsfall (von Dozenten oder Studierenden) oder bei anderen unvorhergesehenen Fällen (z.B. Heizungsausfall an der Hochschule) darauf zurückgegriffen.
3. Nachteile
Gewiss gibt es nicht nur positive Seiten. Das Studium dauert nicht länger als andere, allerdings ist die Doppelbelastung mit Job und Studium nicht zu unterschätzen.
Dazu kommt noch der ganze Organisationsstress mit Prüfungsterminen, Präsenzzeiten, Fahrkarten- und Hotelbuchung. Hierfür ist eine gute Organisation, Planung und Struktur seitens der Hochschule und der Studierenden nötig.2 Jede Seite gibt ihr bestes, aber es gibt auch immer wieder Unannehmlichkeiten, die man verkraften muss.
Du kannst mit durchschnittlich 20 Wochenstunden Lernzeit rechnen, natürlich hängt das von deiner Lernstrategie und möglichen Vorkenntnissen ab.3 Hinzu kommen deine persönlichen Leistungsziele und Belastbarkeit neben familiären Verpflichtungen.2 Die Prüfungsphasen können besonders anstrengend sein. Und dadurch, dass das Studium sehr IT-lastig sein kann, ist dein Hirnschmalz umso mehr gefragt. Dazu kommt noch der zusätzliche Zeitaufwand für den Weg nach Hannover und zurück.
Der Semesterbeitrag ist im Vergleich zu einem „regulärem“ Studium an anderen Universitäten relativ teuer. Fast die Hälfte des Semesterbeitrags besteht aus Kosten für das GVH-Ticket und dem landesweiten Ticket für Niedersachsen. Leider müssen auch berufsbegleitende Studierende diesen Anteil bezahlen. Daneben solltest du Fahrt- und Übernachtungskosten sowie Verpflegung einkalkulieren.
4. Tipps
Welche Punkte Du mit deinem Arbeitgeber klären solltest:
(teilweise) Übernahme der Lehrgangsgebühren?
Übernahme der Fahrt- und Übernachtungskosten?
Freistellung an Unterrichtstagen?
Zu welchem Preis? Wie lange müsste man sich „binden“? Rückzahlungsklauseln?
Was passiert im Falle einer Schwangerschaft/Krankheit?
ggf. weitere Unterstützung?
Bei 113 angesetzten Präsenztagen (einschließlich der Samstage)3, solltest du über eine Arbeitszeitverkürzung nachdenken. Das Studium ist aber auch mit einem Vollzeitjob zu schaffen. Falls dich dein Arbeitgeber an den Unterrichtstagen nicht freistellt, musst du dafür Urlaubs- oder Gleittage nehmen.
Welche Argumente deinen Arbeitgeber überzeugen könnten:
Du bringst mit den Kompetenzen der Ausbildung und deiner Berufserfahrung gute Studienvoraussetzungen mit2
Maßnahme gegen den Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel3
Neue Anforderungen im Bibliothekswesen durch Digitalisierung und veränderten Aufgaben3
Gesteuerte interne Wiederbesetzung von frei werdenden Arbeitsstellen mit weitergebildeten Angestellten2
Fachkräftesicherung durch zeitig kommunizierte Berufsperspektive2
bereits im Studienverlauf Übertragung weiterer Aufgaben und Verantwortlichkeiten möglich3
In einigen Bundesländern hat man Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub im Kalenderjahr. Zusätzlich könntest du ein Aufstiegs- oder Begabtenstipendium beantragen.3 Ein Meister-BAföG ist für akademische Ausbildungen nicht vorgesehen.
Eine parallele Berufstätigkeit ist nicht notwendig, sodass auch Arbeitssuchende oder Bewerber mit befristeten Arbeitsverträgen sich für das Studium bewerben können.3
5. Warum Du durchhalten solltest
Dein Interesse sich weiterzuentwickeln lohnt sich, denn die größte Motivation ist die höherwertige und anspruchsvollere Arbeit, die dich erwartet. Daraus resultiert natürlich auch eine bessere tarifliche Einstufung nebst örtlicher und fachlicher Flexibilität.3 Der Abschluss bietet dir gute Aufstiegschancen und fördert dich in beruflicher sowie persönlicher Hinsicht.2
Eine Sache ist jedoch am wichtigsten, nämlich Du. Nur deine Selbstmotivation, Selbstreflexion und Anstrengungsbereitschaft wird dich letztendlich zum Abschluss führen. Tschakka, du schaffst das!
Wittich, Anke (2021): Kein „Bachelor light“ im berufsbegleitenden Studium. In: Die Neue Hochschule, H. 5, S. 12-15. Online unter: https://www.yumpu.com/s/mTZA9GnrfUqBFEx6 [Abruf am: 09.12.2022]
Wittich, Anke (2022): 10 Jahre berufsbegleitendes Studium „Informationsmanagement“ an der Hochschule Hannover: eine Zwischenbilanz. In: Bibliotheksdienst, Jg. 56, H. 5, S. 285-294. Online unter: http://www.bautz.de/bbkl/l/luther_m.shtml [Abruf am: 09.12.2022]
Künstliche Intelligenz und Roboter sind seit langem schon in der Industrie im Einsatz. In Informationseinrichtungen wie Bibliotheken rückt die Künstliche Intelligenz somit nun immer mehr in den Fokus. Daraus resultierend werden humanoide Roboter in den Servicebereich von Bibliotheken integriert, wohingegen es eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten für humanoide Roboter in Bibliotheken gibt. Dadurch kann die Attraktivität bei Bibliotheksnutzern gesteigert werden.
KI bedeutet Künstliche Intelligenz und kann ausgewählte Aufgaben selbstständig ohne menschliche Unterstützung lösen. Mithilfe von Computersystemen wird KI entwickelt. Um aber in der Lage zu sein, anspruchsvolle Aufgaben zu lösen, benötigt es die menschlichen Fähigkeiten für die Umsetzung. 4
Als Landkarte der KI nach Humm BG 2020 werden die menschlichen Fähigkeiten des Wahrnehmens, Lernens, Wissens, Denkens, Kommunizierens und Handels nachgeahmt. 4
Abb. 1: Landkarte der KI
Wie kann KI in Bibliotheken verwendet werden
Zur Entlastung alltäglicher Arbeitsabläufe in Informationseinrichtungen wie auch in Bibliotheken kann KI gut genutzt werden. KI kann insbesondere für die Routineaufgaben in Bibliotheken, beispielsweise beim Büchertransport, Selbstbedienungsterminals in der Ausleihe und Rückgabe von Medien ein tatsächlicher Zugewinn sein. Die Datenbank des Deutschen Bibliothekswesens (DABI) zeigt Beispiele von Anwendungsfällen auf, in denen der Einsatz von KI gute Lösungsansätze bietet. Somit ist der Einsatz von Robotern in der MPI Luxemburg, in der Stadtbibliothek Köln und der TH Wildau ist folglich beispielgebend. Der Transportroboter Hase und Igel mit ihrem 15-jährigen Jubiläum aus der HU Berlin ist außerdem erwähnenswert. 7
Was ist Robotik?
Die Robotik befasst sich mit dem Entwurf, der Gestaltung, der Produktion und Inbetriebnahme von Robotern. Der Roboter ist zudem längst ein fester Bestandteil im Tagesgeschäft der Industrie. Das Interesse an Servicerobotern nimmt immer mehr zu. In der heutigen Zeit gibt es alle Arten von Robotern die für den Haushalt, die Überwachung, die Gastronomie, der Landwirtschaft und dem medizinischen Bereich genutzt werden. Auch der Einsatz in Bibliotheken steigt stetig an. 1
Welche Roboter gibt es?
Humanoide oder Industrieroboter agieren als Assistenzsysteme. Bei der Thematisierung naheliegender Fokussierungen und gesellschaftskritischer Diskurse, beispielsweise der Transparenz und Ethik von Künstlicher Intelligenz werden Roboter eingesetzt. Sie sollen Hilfestellungen beim Lesen lernen geben oder eigene Ergebnisse in der Programmierarbeit veranschaulichen. Roboter werden seit 2016 immer mehr in Bibliotheken eingesetzt. 8
„Sind Roboter für Bibliotheken adaptiert und vielleicht sogar einmal dafür konfektioniert einsetzbar, können sie ein etabliertes Serviceangebot sein wie heute der Online-Katalog, die Bibliotheks-App oder RFID-Automaten.“ 7
Einsatzmöglichkeiten von Robotern in Bibliotheken
Statistische Ergebnisse von 2022 stellen dar, bei welchen Alltagstätigkeiten sich Menschen von einem humanoiden Roboter wie Pepper helfen lassen würden.
„Moderne Bibliothekare sind Informations- und Wissensverwalter. Jedoch müssen sie aber auch tägliche Routineaufgaben erfüllen, wie etwa Bücher etikettieren, Bücher in die Regale sortieren oder eine Inventur des Bestands durchführen, um nur wenige zu nennen. Die Abgabe dieser routinemäßigen Verpflichtungen an einen Roboter würde eine Menge Zeit sparen; dann könnte man sich wichtigeren Aufgaben widmen.“ 2
Pepper
Der humanoide Roboter Pepper kann als Serviceroboter Bibliotheken bei der Beratung und Orientierung in der Einrichtung unterstützen. Pepper ist in folgenden Bibliotheken bereits im Einsatz:
NAO ist ein weiterer humanoider Roboter der in Bibliotheken zum Einsatz kommt. Anhand der Stimmlage erkenntNAO die emotionale Verfassung des Menschen. Durch seine Körpergröße und angenehmen Gesichtszüge erzeugt er Sympathie bei den Nutzern.6
Die Transportautomaten Hase und Igel haben in der Naturwissenschaftlichen Bibliothek der Humboldt-Universität (HU) in Berlin die Aufgabe Bücherkisten innerhalb des Gebäudes zu transportieren oder diese von der Theke abzuholen. 3
TORY
TORY fährt selbständig durch die Regalreihen der Bibliothek TU Dortmund. Er findet Bücher die am falschen Platzim Regal stehen. Insgesamt sind es vier Inventurroboter. Mit Hilfe von 16 Antennen erkennt TORY das RFID-Signal im Buch, die auf unterschiedlichen Höhen platziert sind. Der Roboter kann die Position jedes Mediums auf 50 Zentimeter genau ermitteln. Die erfassten Daten werden gesammelt und an einen Server geschickt. Fehlt ein Buch oder liegt es am falschen Platz, können die Mitarbeitenden handeln. In Zukunft könnte TORY Studierenden sogar zu den gesuchten Büchern führen. 10
Mobile Leseantenne
Die Kunstbibliothek der Stiftung Sitterwerk in St. Gallen hat durch ein Pilotprojekt, die Bücher in ihrem Bestand mit RFID-Tags ausgestattet. Mithilfe einer Mobilen Leseantenne, die auf einer Schiene am Bücherregal entlang fährt, werden die Tags in den Büchern über Nacht ausgelesen. Auf diese Weise wird der aktuelle Standort des Buches ermittelt und in digitale Bibliothekskataloge übermittelt. 9
Ausblick der zukünftigen Entwicklung von Robotern in Bibliotheken
Viele technische Herausforderungen kommen auf die Bibliotheken zu, diesen gilt es sich mit Ausdauer zu stellen. KI-Technologien können gleichwohl ein etabliertes Serviceangebot von Bibliotheken sein, wie der heutige Online-Katalog, die Bibliotheks-App oder RFID-Automaten. 7 Besucher von Bibliotheken können durch innovative und moderne KI-Anwendungen in der Bibliothek mit der Thematik in Berührung kommen und diese ausprobieren. Eine Möglichkeit als attraktiver Dienstleister wahrgenommen zu werden, bietet der Einsatz von Robotern und weiteren KI-Anwendungen. Dies kann als Chance genutzt werden das Bibliotheksimage positiv zu beeinflussen. 5
4 Gethmann, Carl Friedrich; Buxmann, Peter; Distelrath, Julia und weiter (2022): Definition von KI. In: Künstliche Intelligenz in der Forschung. Neue Möglichkeiten und Herausforderungen für die Wissenschaft. Berlin: Springer, S. 8 – 17
5 Korthals, Julia ; Seidl, Tobias ; Vonhof, Cornelia (2020): Ein Blick in die Zukunft. In: Forum Bibliothek und Information. 2020, Jahrgang 72, Heft 07, S. 413. Online unter: https://b-u-b.de/fileadmin/archiv/jahrgang_2020/2020-07.pdf [Abruf am 04.01.2023]
Abbildung 1: Gethmann, Carl Friedrich; Buxmann, Peter; Distelrath, Julia und weiter (2022): Definition von KI. In: Künstliche Intelligenz in der Forschung. Neue Möglichkeiten und Herausforderungen für die Wissenschaft. Berlin: Springer, S. 17
Wie oft unterhältst du dich im Alltag mit Robotern? Wenn du Siri oder den Assistenten von Google auf dem Handy benutzt, dann könnte es schon mehrmals am Tag sein. Seit ChatGPT im November letzten Jahres der breiten Öffentlichkeit zu Verfügung steht, ist das Thema Künstliche Intelligenz zudem wieder präsenter in den Medien vertreten. Aber hast du schon mal einen Roboter in einer Bibliothek getroffen? Vielleicht sogar auf eine Tasse Kaffee? Das gibt es wirklich, am Ende dieses Blogbeitrags siehst du, wo. Aber zuerst ein paar Grundlegende Informationen über Chatbots.
Was ist eigentlich ein Chatbot? Wir könnte jetzt lang und breit erklären, was ein Chatbot ist und wofür so etwas genutzt wird. Einfacher und knapper fassen es jedoch diverse Definitionen aus dem Internet zusammen:
„Ein Chatbot ist eine Anwendung, die Künstliche Intelligenz verwendet, um sich mit Menschen in natürlicher Sprache zu unterhalten. Benutzer können Fragen stellen, auf welche das System in natürlicher Sprache antwortet. Er kann Texteingabe, Audioeingabe oder beides unterstützen.“
„Chatbots sind Dialogsysteme mit natürlichsprachlichen Fähigkeiten textueller oder auditiver Art. Sie werden, oft in Kombination mit statischen oder animierten Avataren, auf Websites oder in Instant-Messaging-Systemen verwendet, wo sie die Produkte und Dienstleistungen ihrer Betreiber erklären und bewerben respektive sich um Anliegen der Interessenten und Kunden kümmern – oder einfach dem Amüsement und der Reflexion dienen.“
„Bei einem Chatbot handelt es sich um ein technisches Dialogsystem, mit dem per Texteingabe oder Sprache kommuniziert werden kann. Chatbots werden häufig eingesetzt, um Anfragen automatisiert und ohne direkten menschlichen Eingriff zu beantworten oder zu bearbeiten.“
Im Grunde sind diese Definitionen alle gleich. Chatbots imitieren die menschliche Kommunikation, um individuelle Fragen von Personen zu beantworten. Zudem erklärt IBM, dass Chatbots auf Künstlicher Intelligenz (KI), oder im englischen Artificial Intelligence (AI), basieren, also kurz gesagt: auf Anwendungen, die programmiert werden, um menschenähnliche Intelligenz zu erlangen. Zurzeit ist das nur sehr begrenzt, und wenn überhaupt, in gesonderten Teilbereichen möglich.
Das Gleiche gilt auch für Chatbots. Gibt eine Person über Schrift oder Sprache eine Frage in das Chatfenster ein, versucht der Chatbot diese auf Basis von vorhanden Informationen zu beantworten. Mit Hilfe von maschinellem Lernen werden Künstliche Intelligenzen wie Chatbots trainiert, um langfristig aus Erfahrungen und Feedback der Fragenden zu lernen und stetig passendere Antworten zu liefern.
Für Organisationen, wie Bibliotheken, können Chatbots eine hilfreiche Serviceergänzung für die Kundschaft sein, wenn sie in der Lage sind einfache Fragen zu beantworten und Informationsbedarfe der Menschen zu stillen.
Geschichte der Chatbots
Der erste Chatbot erblickt schon im Jahre 1966 das Licht der Welt. Er heißt ELIZA, und soll oberflächliche Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen darstellen. Doch selbst ELIZAs Empathieansätze – es kann Aussagen wiederholen und Fragen dazu stellen – reichen aus, um ein Gefühl der Verbindung in den Chat-Partner:innen hervorzurufen. Von diesen Anfängen entwickelt sich die Chat Technologie in verschiedene Richtungen: Psychologieforschung, Computerlinguistik, und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz. Einige Jahrzehnte lang ist es hauptsächlich ein akademisches Projekt, Menschliche Kommunikation so gut wie möglich abzubilden. Um die Jahrhundertwende werden die ersten Chatbots entwickelt, die sich wie Assistenten oder Customer Support verhalten, so wie SmarterChild, welches die Nutzer:innen von AOL und MSN im Jahr 2001z.B. nach Informationen über das Wetter und Sportnachrichten fragen können.
Chatbots in Bibliotheken
Mittlerweile sind Chatbots vielen vertraut, sei es der persönliche Assistent auf dem Smartphone oder der Hilfechat auf der Webseite eines Onlinehändlers oder beim Online-Banking. Eine Bibliothekswebseite ist vielleicht weniger vertraut für neue Nutzer:innen. Da bietet ein Chatbot als erste:r Ansprechpartner:in möglicherweise eine niedrigere Hemmschwelle: ein Chatbot wird auf jeden Fall nicht die Augen verdrehen bei einfachen Fragen über die Verwendung des Bibliothekskatalogs oder nach einer Auflistung der verfügbaren Dienstleistungen. Auch aus der Sicht der Bibliotheksangestellten gibt es Vorteile. Sie können sich auf komplexe Recherchefragen konzentrieren, und gleichzeitig sammelt der Chatbot Daten über die Arten von Fragen, die Nutzer:innen der Webseite haben.
Aber im Moment sind wenigstens im deutschsprachigen Raum kaum Chatbots auf Bibliotheksseiten vertreten. In den 2000er Jahren wurden in einigen Bibliotheken Bots entwickelt, so wie zum Beispiel Stella an der SUB Hamburg, aber viele wurden in den 2010er Jahren wieder abgeschafft. Die Kosten sind ein möglicher Grund dafür. Auch wird angemerkt, dass die jüngeren Generationen Textchat als zu aufwendig ansehen. Frank Seeliger und Anna Kasprzik zählen in einem Interview im ZBW Mediatalk die Herausforderungen auf, die Bibliotheks-Chatbots bewältigen müssen. Darunter sind mangelnde Trainingsdaten und Datensicherheitsbedenken, aber auch das Vertrauen der Nutzenden zu dem Chatbot. Und zwar nicht nur, was das Übertragen von Daten angeht, sondern auch das Vertrauen, dass der Chatbot eine Frage verstehen wird und den Aufwand der Unterhaltung im Vergleich dazu, die Informationen eigenhändig auf der Webseite zu suchen, sich lohnt.
Wir wollten selbst einige Bibliotheks-Chatbots ausprobieren, um uns ein Bild von den Vor-und Nachteilen zu machen. Wir haben einige gefunden, und uns ein bisschen mit ihnen unterhalten.
Drei Chatbot Unterhaltungen
ANTswers
ANTswers ist ein „interaktives FAQ“ auf der Bibliothekswebseite der University of California, Irvine. Dieser Chatbot ist seit 2014 online, und soll zum Beantworten von einfachen Fragen verwendet werden. Da wir uns nicht in Irvine auskennen, wollen wir zuerst wissen, wo wir hinmüssten, um die Bibliothek zu besuchen
ANTswers: Hi! I am ANTswers, an experimental computer program here to answer your questions.
Guest Anteater: hello
ANTswers: Hello! How can I assist you?
Guest Anteater: what’s your address?
ANTswers: Are you asking about my address?
Guest Anteater: yes
ANTswers: Ugh.
Guest Anteater: :(
ANTswers: Can you rephrase your question please? Tip: try simplifying your question or break it into several questions!
Guest Anteater: what is the library’s address?
ANTswers: That information is confidential.
Guest Anteater: where is the library located?
ANTswers: The UC Irvine Libraries have four different locations: the Langson Library, the Science Library, the Gateway Study Center, and the Grunigen Medical Library. Which location would you like to get to?
Wären wir nicht mit Recherche für diese Blogbeitrag beschäftigt, hätten wir zu diesem Zeitpunkt sicher schon aufgegeben. Auch bei einem weiteren Versuch ist unsere Kommunikation von Missverständnissen geplagt.
Guest Anteater: what is the address of the science library?
ANTswers: Did you want articles or books on the address of the science library? Say: "articles" or "books".
Empfehlungen kann uns ANTswers leider (noch!) nicht geben, aber dafür ein Link zur Katalogsuche.
Guest Anteater: do you know any books about genetics?
ANTswers: No, tell me about him, her or it.
Guest Anteater: can you recommend a book about genetics?
ANTswers: Not at the moment but check back with me in a few months, we have something we are working on!
Guest Anteater: where do I find books about artificial intelligence
ANTswers: Sorry, but I could not find an exact match for "artificial intelligence". For books, search our ANTPAC catalog.
Diese Chats wurden vor einigen Monaten durchgeführt, und ein weiterer Versuch im Januar 2023 hat zwar immer noch keine Empfehlungen geliefert, aber immerhin reagiert ANTswers jetzt besser auf das Schlagwort Adresse:
Guest Anteater: what's your address?
ANTswers says: Would you like the mailing address or the carrier address (the carrier address is used for express delivery companies such as UPS, FedEx, etc.)?
Trotzdem sind wir am Ende nicht besonders angetan von ANTswers. Experimentell zu versuchen, die beste Fragestellung zu finden hat zwar etwas Spielerisches, aber hätten wir einen ernsthaften Informationsbedarf gehabt, wäre schnell eine Frustrationsgrenze erreicht.
Kingbot
Kingbot ist der Chatbot an der Dr. Martin Luther King Jr. Library der San Jose State University in Kalifornien, USA. Nach dem Produktionsstart 2020 konzentrieren sich die Entwickler*innen, vor allem durch den Beginn der Pandemie, in den letzten Jahren vermehrt auf den Chatbot. Schließlich ist der Bedarf, auf Informationen von daheim aus zugreifen zu können, nun höher als zuvor. Das Ziel grundlegende Fragen zu der Bibliothek und deren Dienstleistungen zu beantworten, erfüllt Kingbot ganz gut. Hilfreich ist dabei, dass er bereits beim Öffnen des Chatfensters einige Vorschläge zu Suchanliegen bietet, die direkt angeklickt werden können.
Sympathisch wirken dabei auf uns die Emojis, die Kingbot in seine Nachrichten integriert. Auch das typische Design einer Chatoberfläche verleiht der Anwendung ein legeres Gefühl, das vielleicht auch anfängliche Berührungsängste mindern mag. Beim Testen des Kingbots merken wir, dass das Chatten mit ihm intuitiver und natürlicher verläuft, als bei ANTswers.
Dennoch versteht auch er nicht auf Anhieb unsere Frage nach der Adresse der Bibliothek. Erst nachdem wir die Frage zweimal umformulieren, erhalten wir die ausführliche Beschreibung der Adresse, die sogar durch Zusatzinformationen, wie Parkmöglichkeiten, ergänzt werden.
Die Frage nach den Öffnungszeiten der King Library beantwortet der Chatbot jedoch souverän. Als wir ihn dann bitten uns ein Buch zum Thema Deutsche Geschichte zu empfehlen, muss er uns leider enttäuschen. Bestimmte Ressourcen und Artikel zu empfehlen, entzieht sich seinem Aufgabenbereich. Dennoch verweist er gekonnt mit Link auf den Bibliothekskatalog und bietet uns noch weitere Links, die zu Hilfeseiten und Tutorials für die Suche im Katalog führen. Kingbot schlägt sich gut und weiß in unseren Versuchen oft, wie er unsere Fragen beantworten kann.
Uns fällt auch positiv auf, dass Kingbot um Feedback bittet, um seinen Service in Zukunft bei Bedarf verbessern zu können. Nachdem wir ihm ein positives Feedback gegeben haben, bedankt Kingbot sich und erfragt, ob er noch etwas für uns tun kann.
Kingbot ist sehr zuvorkommend und höflich
Auch dieser Versuch liegt schon ungefähr zwei Monate zurück. Als wir Kingbot im Januar 2023 erneut mit der ersten Formulierung nach der Adresse fragen, versteht er ebenfalls sofort unser Anliegen.
Wir haben auch einen deutschen Chatbot gefunden und ausprobiert. Die Ergebnisse seht ihr auf der nächsten Seite!
Wilma
Eine deutsche Variante eines FAQ-Bibliothekschatbots ist die in der TH Wildau ansässige Wilma. Leider hat sie uns nicht in voller Gänze überzeugen können.
Beim Aufrufen der Seite, begrüßt auch Wilma uns freundlich und ähnlich wie Kingbot bietet sie uns einige mögliche Themen, die uns interessieren könnten.
Wilma begrüßt uns sehr förmlich.
Da es sich hierbei aber um einen Test handelt, erfragen wir bei Wilma zunächst mit einer Nachricht im Chat die Öffnungszeiten und ignorieren den dazu passenden Themenvorschlag. Mit Wilmas Antwort sind wir sehr zufrieden, zumal sie auch anzeigt, dass die Öffnungszeiten, wegen der aktuellen Prüfungsphase bis Ende Januar, zurzeit länger sind, als während der folgenden Vorlesungsfreien Zeit.
Wilma beantwortet Fragen auch mal mit einer philosophischen Note.
Leider kann auch Wilma nicht alle unserer Fragen zufriedenstellend beantworten. Die Frage nach der Adresse der Bibliothek erweist sich als fast ebenso schwierig, wie bei ANTswers und Kingbot vor einigen Monaten. Es erweckt fast den Anschein, als wäre Wilma nur bei der Erwähnung der Silbe „Wil“ darauf programmiert uns ihren Freund Wilbert vorzustellen, die hauseigene Bibliothekssuchmaschine der TH Wildau. Das ist zwar nett, war für die Beantwortung unserer Frage aber nicht sehr hilfreich.
Kann Wilbert uns die Adresse nennen?
Ein ähnliches Phänomen können wir beobachten, als wir die Silbe „Bib“ in anderer Zusammenstellung erwähnen. Denn bei Wilma entsteht bei der Silbe „Bib“ sofort die Assoziation zu Bibliografie. Wir fragen uns nun, wie sinnvoll diese Assoziation wirklich ist, wenn man nur nach Informationen zur Bibliothek sucht.
Leider war das auch nicht richtig.
Schlussendlich war es uns dann doch möglich, Informationen zur Adresse mit Hilfe von Wilma zu finden. Sonderlich galant war die Suchanfrage „Adresse“ jedoch nicht.
Trotzdem fällt positiv auf, dass Wilma uns, wie Kingbot um Feedback bittet.
Nun verstehen wir uns.
Nach der ernüchternden Adressenanfrage sind wir jedoch beeindruckt von Wilmas Antwort auf unsere Bitte uns ein Buch zum Thema Künstliche Intelligenz zu empfehlen. Wilma verlinkt, ähnlich wie Kingbot, zum Bibliothekssuchportal. In diesem Fall ist das ihr Freund Wilbert. Zusätzlich gelangen wir über den Link aber direkt zu einer bereits erfolgten Suche zu dem Suchbegriff Künstliche Intelligenz. Wilma und Wilbert arbeiten also Hand in Hand, wobei Wilma in ihrer Antwort zusätzlich noch auf andere Recherche-Tools, die an der TU Wildau nutzbar sind, verweist.
Wilma basiert auf dem Pepper-Modell, einem Roboter, der in in französisch-japanischer Zusammenarbeit entwickelt wurde.
Interessant ist auch, dass Wilma in der Bibliothek der TH Wildau nicht nur als Chatbot vorhanden ist. Vor Ort kann man sie direkt bei der Arbeit sehen, denn dort bewegt sich ein Roboter namens Wilma durch die Regale und betreut die anwesenden Besuchenden der Bibliothek. Ab und zu darf Wilma sogar eine Kaffeepause einlegen.
Fazit
Chatbots haben großes Potenzial, Angestellten in der Bibliothek etwas Alltagsarbeit abzunehmen. Teilweise ähneln sie aber noch Azubis, die eher Arbeit verursachen, oder Nutzende verwirren können. Aber die Technologie entwickelt sich jeden Tag weiter: wir haben schon in den zwei Monaten zwischen unteren Versuchen große Verbesserungen gesehen. Und auch die Entwicklung von Programmen wie ChatGPT treiben Funktionalität und Wissen immer weiter vorwärts. Was sind eure Erfahrungen? Habt ihr schon mal mit einem Bibliothekschatbot gesprochen? Erzählt uns davon in den Kommentaren.
Christensen, Anne (2008): Virtuelle Auskunft mit Mehrwert. Chatbots in Bibliotheken. Masterarbeit. Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät. Berlin. Online unter: http://dx.doi.org/10.18452/18243
Man plauscht auf dem Flur, beredet in der Teeküche Neuigkeiten aus dem Fachbereich und arbeitet natürlich gemeinsam an Projekten: Der (zum Glück nicht mehr nur virtuelle) Kontakt mit Kolleg:innen aus dem eigenen Institut oder der Fakultät ist eine Selbstverständlichkeit für Forschende. Doch wie wäre es, sich mit nur wenigen Klicks mit mehr als 300 000 Expert:innen aus der eigenen Disziplin vernetzen zu können? Wie wäre es, blitzschnell Spezialist:innen für isländische Verkehrsdaten finden zu können? Oder solche für Straßenschild-Design in Deutschland? (Das wären übrigens 18 Personen.) Wenn es doch nur ein praktisches Tool dafür geben würde …
Auftritt: Der Mobility Compass!
Wir – das sind die Teilnehmenden der Veranstaltung Recherche wissenschaftlicher Informationen – durften bei einer Exkursion zur Technischen Informationsbibliothek (TIB) einen umfangreichen Einblick in den FID move erhaschen. Mathias Begoin, der zur Leitung des FID an der TIB gehört, hat uns dabei auch eben jenes Vernetzungswerkzeug vorgestellt, das die Auffindbarkeit von Forschenden des Verkehrswesens drastisch erhöht.
Der FID move (Fachinformationsdienst Mobilitäts- und Verkehrsforschung) wird seit 2018 von der TIB und der SLUB im Rahmen des DFG-Förderprogramms „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ aufgebaut.
Wie funktioniert der Mobility Compass?
Um es gleich vorweg zu nehmen: super unkompliziert – zumindest für uns Nutzende. Der Mobility Compass wurde von der SLUB Dresden (der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek) im Rahmen des FID move entwickelt. Er beruht auf der Open Source Software VIVO, die Informationen über Forschende und ihre Arbeiten verwaltet und darstellt. Das wiederum funktioniert über standardisierte Datenformate und verschiedene Ontologien. Das sind, ganz grob gesagt, geordnete Sammlungen von Begriffen eines Themenbereiches und den Beziehungen zwischen ihnen. Mit Hilfe von Ontologien lassen sich also Zusammenhänge und Verknüpfungen darstellen – und das in maschinenlesbarer Form. Doch wie kommen die Daten in den Mobility Compass?
Datengrundlage
Wer forscht und publiziert und sich auch noch um solche lästigen Dinge wie Projektfinanzierung kümmern muss, hat nicht unbedingt Zeit und Lust, jede einzelne Veröffentlichung händisch in zehn verschiedene Datenbanken einzupflegen. Wie gut, dass sich dieser Aufwand drastisch reduziert, wenn die Forschenden eine ORCID iD aufweisen. Mit ihr lassen sich Personen eindeutig identifizieren sowie Arbeiten und Forschungsdaten zuweisen. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass die ORCID iD auch mit anderen Systemen verknüpft werden kann. Wäre es nicht fabelhaft, wenn der Mobility Compass einfach auf diese bereits zusammengestellten Informationen in professionell erschlossenen Datenbanken zugreifen könnte?
Natürlich ist das fabelhaft und natürlich tut der Mobility Compass genau das! Neben ORCID gibt es noch elf weitere Datenquellen, aus denen die Daten aktuell bezogen werden. Dazu gehören beispielsweise auch die wissenschaftliche Suchmaschine BASE, die Deutsche Nationalbibliothek aber auch der Verlag Springer Nature. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Transportation Research Thesaurus (TRT). Er beinhaltet das standardisierte Normvokabular, auf dessen Grundlage die Inhaltserschließung der Ressourcen erfolgt.
Benutzung des Mobility Compass
„Die frühen 2000er haben angerufen – sie wollen ihr Webseiten-Design zurück.“ Das ist nicht nur der Versuch eines humoristischen Absatzbeginns. Nein, dieser Gedanke kam uns im Seminar Recherche wissenschaftlicher Information öfter, als wir die Benutzeroberflächen so einiger wissenschaftlicher Suchportale sahen. Der Mobility Compass ist mit seinem modernen Design und seiner leichten Bedienbarkeit ein echtes Juwel unter den Webanwendungen.
Der topic graph zeigt eine Auswahl von Themen und verknüpft solche miteinander, die häufig zusammen erforscht werden. Alternativ kann auch nach Thema, Ort oder Person über die Suchzeile gesucht werden.
Visualisierung wird beim Mobility Compass großgeschrieben! Auf der Startseite werden bereits einige Themen und ihre Verknüpfung untereinander angezeigt. Mit Klick auf das jeweilige Thema wird die Liste relevanter Personen eingeschränkt. Statt nach einem Thema kann die Suche auch geographisch (innerhalb Europas) eingeschränkt werden. Dafür kann die Auswahl über die Karte oder über die Suchzeile erfolgen. Einfach, unkompliziert und schnell: So mögen wir unsere wissenschaftliche Recherche!
Fazit
Der Mobility Compass ist ein geniales Vernetzungstool, dass das Auffinden von Forschenden aus dem Bereich des Verkehrswesens enorm erleichtert. Der uneingeschränkte Zugang, die einfache Bedienung und aufgeräumte Oberfläche sorgen für schnelle Ergebnisse bei der Suche. Wir können nur hoffen, dass sich andere Fachbereiche in dieser Hinsicht eine Scheibe vom FID move abschneiden.
Beim Surfen im Internet sind wir es gewohnt, eigenständig durch Klicken und Scrollen zu navigieren. Wir bestimmen selbst, welche Treffer bei einer Recherche relevant sind und welche Teile von Websites interessant erscheinen. Wenn jedoch ein Video aufgerufen wird, entwickeln wir uns häufig zu passiven Zuschauern.
Bei interaktiven Videos ist das nicht der Fall! So können zum Beispiel verschiedene Teile des Videos in individueller Reihenfolge oder weiterführende Inhalte durch Verlinkungen aufgerufen werden. Auch zusätzliche Elemente, wie Quizfragen sind möglich.1 Doch wie können Bibliotheken dieses Format für ihre Nutzer*innen einsetzen?
Interaktive Videos in wissenschaftlichen Bibliotheken
Wissenschaftliche Bibliotheken richten ihren Bestand vor allem auf das wissenschaftliche Studium und die Forschung aus. Die Benutzer setzen sich vorwiegend aus Studierenden und Wissenschaftlern zusammen.2 Hier besteht ein großes Interesse an digitalen Lehrangeboten in den Bereichen:
Interaktive Videos sind ein wichtiger Bestandteil des E-Learnings für Studierende, aber auch für anderweitig Interessierte. Die interaktiven Elemente helfen dabei, das Wissen zu erproben und Defizite selbstständig festzustellen.4 Ein Beispiel liefert die Bibliothek Wirtschaft & Management der TU Berlin, welche eine interaktive Bibliothekstour (Einloggen als Gast mit dem Passwort: DBWM) zur Verfügung stellt, um den Studierenden die Bibliothek auf elektronische Weise näher zu bringen.
Interaktive Videos in öffentlichen Bibliotheken
In öffentlichen Bibliotheken können interaktive Videos ebenfalls für Rechercheschulungen oder Bibliotheksführungen genutzt werden. Die Zielgruppen sind jedoch andere. So richten sich Angebote einer Stadtbibliothek an verschiedene Bevölkerungsgruppen, wie beispielsweise an Schulkinder. Deshalb sollten auch interaktive Videos der Büchereien auf diese ausgerichtet und verständlich für sie sein. Folgendes Video erklärt den booleschen Operator UND anhand von einfachen Beispielen:
Allerdings enthält das Video keine interaktiven Elemente. Möglichkeiten, diese durch h5p oder andere Tools einzubinden, könnten sein:
Zuordnung der grünen Häkchen und roten Kreuze zu den Eigenschaften der Autos
Ja/Nein-Fragen oder Multiple Choice, welche Autos zur Anfrage passen
Weiterführende Kapitel zu OR oder NOT als Pfad mit Auswahlmöglichkeit integrieren
Bibliotheksführungen durch Rallyes
Anstelle von Bibliotheksführungen können Rallyes konzipiert werden, in denen auch Videos integriert sind. Dafür kann die Anwendung Actionbound genutzt werden, mit der eine Art Schnitzeljagd und das Sammeln von Punkten möglich ist.6 Es können beispielsweise Bounds mit Erklärvideos und anschließenden Aufgaben innerhalb der Bücherei eingebunden werden.7
Das entspricht zwar nicht einem interaktiven Video an sich, hat aber den gleichen Effekt: Es wird sich aktiv mit den Inhalten auseinandergesetzt und die Teilnehmenden können gleichzeitig ihr Wissen überprüfen.
Abschlussquiz
Überprüfen Sie hier Ihr Wissen über den Beitrag. Viel Spaß!
Quellen
1 Lehner, Franz (2011): Interaktive Videos als neues Medium für das eLearning. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik Jg. 48, H. 1, S. 51-62. Online unter https://doi.org/10.1007/BF03340549 [Abruf am 28.01.2022]
2 Gantert, Klaus (2016): Bibliothekarisches Grundwissen. 9., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin, Boston: De Gruyter Saur. Online unter https://doi.org/10.1515/9783110321500 [E Book]
4 Schlottke, Natalie (2021): Die Anwendung des Modells „Komplexitätsstufen von aktivierenden Lernressourcen“ auf die Förderung von Informationskompetenz in deutschen Hochschulbibliotheken. Brake (Unterweser). Online unter https://doi.org/10.25968/opus-1856 [Bachelorarbeit]
6 Nachtwey, Frank (2017): Bibliotheken und mobiles Lernen. Neue Services zur Wissensvermittlung. In: Thissen, Frank (Hg.): Lernen in virtuellen Räumen. Perspektiven des mobilen Lernens. Berlin, Boston: De Gruyter Saur, (Lernwelten) S. 110-124. Online unter https://doi.org/10.1515/9783110501131-008 [E-Book]
7 Zwick, Simon; Lengler, Cynthia; Hamer, Ilka; Güzelmeriç, Annette; Schatz, Eugenie; Wiethoff, Dörthe; Küpper, Florian; Deeg, Christoph (2016): Die Bibliothek spielerisch entdecken mit der Lern-App Actionbound. In: Bibliothek Forschung und Praxis, Jg. 40, Nr. 1, S. 50–63. Online unter https://doi.org/10.1515/bfp-2016-0005
Die digitale Transformationist ein stetiger Wandlungsprozess, die in allen Lebensbereichen stattfindet. Im öffentlichen Leben, im Beruf und im privaten Umfeld schreitet die Digitalisierung voran und macht damit auch vor Bibliotheken nicht Halt.
Vom digitalen Lesesaal zum virtuellen Begegnungsort
Bereits seit längerer Zeit haben Bibliotheken sogenannte digitale Lesesäle in ihrem Angebot. Hinter dem Begriff versteckt sich noch häufig ein Konzept, das den Online-Zugang zu digitalen Medien einer Einrichtung ermöglicht. Ein Beispiel dafür ist der digitale Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek.
Bei internetaffinen Bibliotheksnutzer*innen und Digital Natives weckt der Begriff des digitalen Lesesaals allerdings andere Erwartungen.
Durch die Lockdowns im Zuge der Covid-19-Pandemie erkannten viele Bibliotheken die Chance das Konzept des „Dritten Orts“ auf eine digitale Ebene zu verpflanzen. Diese Räume sind mehr als ein Zugang zu digitalen Medien. Sie bieten die Möglichkeit zur Begegnung und zum interaktiven Austausch abseits der analogen Welt.
Ein digitaler Raum mit Wonder
Die Universitäts- und Landesbibliothek Bonn gestaltete mit dem browserbasierten Konferenztool Wonder einen digitalen Raum, um mit ihren Nutzer*innen in Kontakt zu treten. Interessierte konnten sich zwischen thematisch gekennzeichneten „Areas“, wie z.B. einer bibliothekarischen Auskunft oder Gruppenräumen, hin und her bewegen und sich flexibel Gesprächsgruppen anschließen, als wären sie vor Ort.
Was kann Wonder?
Wonder ist nach eigener Aussage eine Plattform zum Hosten von Online-Events. Das kostenlose, browserbasierte Tool ermöglicht Usern neben Videokonferenzen das freie Bewegen im Raum. Wer sein Icon auf das Icon einer anderen Person zubewegt, kann so spontan und flexibel in eine Unterhaltung in Form von Voice- oder Videochats einsteigen. Diese Gruppierungen werden bei Wonder „Circles“ genannt.
Als Host des digitalen Raums kann man über eine überschaubare Anzahl von Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten verfügen. Im Spaceeditor können beliebig viele „Areas“ erstellt und benannt, das Hintergrundbild des Raums geändert, oder die maximale Teilnehmer*innenzahl eines „Circles“ festgelegt werden. Zusätzlich lässt sich eine Ice-Breaker-Frage einrichten, die alle Personen, die den Raum betreten, beantworten müssen. Die Broadcastfunktion ermöglicht es, eine Übertragung von Bild und Ton an alle anwesenden Personen zu senden und es können Co-Hosts ernannt werden.
Durch die browserbasierte Umsetzung und den schnellen Anmeldeprozess ist Wonder für viele Bibliotheksbesucher*innen einfach und niedrigschwellig nutzbar. Die Broadcast-Funktion ermöglicht es außerdem, größere Veranstaltungen wie Lesungen oder Schulungen durchzuführen. Kolleg*innen können ohne Probleme zu Co-Hosts ernannt werden. Darüber hinaus ist ein hervorstechendes Merkmal, dass das Tool kostenlos ist. Eine kleine Einschränkung ist, dass die Anwendung nicht tablet- oder smartphonefähig ist. Auch sind die gestalterischen Möglichkeiten, was die Individualisierbarkeit des Raums angeht, stark begrenzt.
Mit WorkAdventure einen Schritt weiter gehen
Mit Tools wie WorkAdventure kann noch ein Schritt weiter gegangen werden. Hier bietet sich die Möglichkeit, digitale Räume zu erschaffen, die ihr analoges Gegenstück nachahmen und repräsentieren können. Diese Welt lässt sich von Besucher*innen mit Hilfe eines persönlichen Avatars erkunden.
WorkAdventure kann ein virtuelles Büro, ein virtueller Campus, oder eine virtuelle Messehalle sein. Zur Gestaltung des digitalen Raums kann aus einer Vielzahl vorgefertigter Maps mit unterschiedlichen Eigenschaften gewählt werden. Je nach Map ist der Raum für eine Teilnehmer*innenzahl zwischen 10 und 500 Personen ausgelegt. Wer etwas mehr Zeit investieren will und sich mit dem 2D Level-Editor Tiled auseinandersetzt, kann seinen Raum komplett selbst designen. Dabei ist es auch möglich, Schnittstellen zu externen Features im Raum zu verankern. Ein Beispiel: Im virtuellen Raum liegt ein Brettspiel auf einem Tisch. Zwei Avatare treten an den Tisch heran und werden zu einem externen Browsergame weitergeleitet, in dem sie gegeneinander spielen können.
Wer eine vorgefertigte Map nutzt, findet dort unterschiedliche, bereits eingerichtete Zonen vor. Wer mit seinem Avatar, dem sogenannten „WOKA“, einen Gruppenraum betritt, bekommt z.B. das Angebot, durch Drücken der Leertaste einer Videokonferenz beizutreten. Videocalls können jedoch genauso gut eröffnet werden, indem man sich dicht zum „WOKA“ einer anderen Person stellt.
Was kostet WorkAdventure?
WorkAdventure unterscheidet zwischen einer kostenlosen und einer Premiumversion. Mit der kostenlosen Version von WorkAdventure ist die zeitgleiche Nutzung einer Map auf 25 Personen begrenzt. Videokonferenzen innerhalb der Map haben eine Obergrenze von 15 Personen. Es können vorgefertigte oder eigene Maps genutzt werden. „WOKAs“ können auch in der freien Version zu einem gewissen Grad individualisiert werden.
Die Premiumversion ermöglicht zusätzlich ein Zugriffsmanagement, das Ernennen von Moderator*innen, das Versenden globaler Nachrichten, das Aufzeichnen von Meetings und eine Google-Kalender-Integration. Leider verfügt WorkAdventure über keine Funktion, mit der Videobroadcasts an alle Teilnehmer*innen einer Map ausgestrahlt werden können.
WorkAdventure in der Bibliothek
Für Bibliotheken könnte es von Nachteil sein, dass die für sie besonders relevanten Features, wie z.B. eine kurzfristig sehr hohe Teilnehmer*innenzahl, mit der Preiskalkulation von WorkAdventure nicht vereinbar ist. Für manche Bibliotheksbenutzer*innen könnte auch die Hemmschwelle, einen digitalen Raum mit einem Avatar zu betreten, zu hoch sein. Für manche Nutzer*innen sind es aber vielleicht besonders die speziellen Eigenschaften von WorkAdventure, durch die ihre Erwartungen erfüllt werden.
Fazit
Das Projekt Wonder in der ULB Bonn ist inzwischen aufgrund geringer Nutzungszahlen eingestellt worden. Warum das Interesse trotz guter Features gering war, ist unklar. Möglicherweise kann auch der ideale digitale Raum den ersehnten analogen Raum nicht ersetzen. Vielleicht konnte Wonder auch die Erwartungen einer internetaffinen Generation an eine digitale Umgebung nicht erfüllen.
Idealer wäre wohl eine digitale Lösung, die besonders in Zeiten der pandemischen Isolation ein Abtauchen in eine alternative Wirklichkeit ermöglicht, die neues aber gleichzeitig reales Zusammenkommen gestattet. Bibliotheken könnten Initiatoren eines solchen neu gedachten „Dritten Raums“ sein. WorkAdventure macht einen kleinen Schritt in diese Richtung.
Quellen und Verweise
Österreichische Nationalbibliothek: Ihr Zugang zu den digitalen Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. Online verfügbar unter https://www.onb.ac.at/digitaler-lesesaal, zuletzt geprüft am 29.01.2022.
Thorbjørn Lindeijer: Map Editor Tiled. Online verfügbar unter https://www.mapeditor.org/, zuletzt geprüft am 29.01.2022.
Welche Bibliothek kennt es nicht? Die Website wurde vor 20 Jahren erstellt und seither nicht mehr überarbeitet – und das sieht man ihr auch an. So ganz stimmt das natürlich nicht, es kommen schließlich regelmäßig neue Unterseiten für jede neue Dienstleistung, jedes neue Projekt und jede neue Datenbank hinzu. Vom Entfernen, wenn es die Datenbank 5 Jahre später gar nicht mehr gibt, war ja nie die Rede…
Es muss also eine neue Website her. Und diesmal richtig! Diesmal achten wir auf eine ordentliche UX! Aber was ist das eigentlich…?
UX steht für „User Experience“. Dabei geht es nicht nur um die Nutzerfreundlichkeit (Usability) während der Nutzung, sondern auch um die Effekte vor und nach dem Besuch der Website. Die Nutzung soll Spaß machen („Joy of Use“), es geht um Ästhetik und Emotionen. [1] Weg vom einfachen Website-Besuch, hin zum Online-Erlebnis! Noch ausführlicher erklärt wird der Begriff UX, und alles, was er beinhaltet, in folgendem Video (Achtung: Appetit auf Pizza vorprogrammiert!):
Wir kennen jetzt also den Unterschied zwischen UX und Usability – oder?
Nun wollen wir unsere neue Website mit unserem dazugewonnenen Wissen neu ausrichten. Bevor wir aber mit dem UX-Design anfangen können, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden.
Schritt 1: Probleme der alten Website analysieren
Seitenbesuche der Enoch Pratt Library. Grafik nach Zhu (2021).
Um Probleme bei der neuen Website zu vermeiden, müssen erstmal die Probleme der alten Website gefunden werden. Ein gute Methode dafür ist die Nutzung eines Analysetools um ausführliche Statistiken über Page Views, Bounce Rates etc. zu erhalten. Die Enoch Pratt Free Library hat bei dieser Analyse beispielsweise herausgefunden, dass über die Hälfte der Seiten ihrer Internetpräsenz weniger als 5 Besuche pro Jahr erhalten und die am häufigsten besuchten Seiten mit über 10.000 Aufrufen pro Jahr nur 2% der Seiten ausmachen. [2] Keep that in mind – mehr dazu später!
Weitere häufige Probleme sind:
mangelnde Aktualität von Inhalten
unübersichtliches Design – besonders auf Mobilgeräten
schlechte Performance der Website
schlechte Benennung von Datenbanken und Angeboten: Weiß jede*r Besucher*in, dass sich hinter dem OPAC der Bibliothekskatalog versteckt?
Schritt 2: Ziele und Zielgruppe
Unsere Zielgruppe ist – besonders im Bereich von öffentlichen Bibliotheken – sehr heterogen. Beispielsweise stellen Jugendliche andere Erwartung an eine Website als Senior*innen und auch die Erfahrungen mit dem Internet sind sehr unterschiedlich. Daher sollte sich die Seite am schwächsten Glied orientieren und die Bedienung so simpel und eindeutig wie möglich sein. Auch die Digital Natives werden sich hierüber nicht beschweren!
Neben der Zielgruppe ist auch die Zielsetzung der Website wichtig. Was soll überhaupt mit der Bereitstellung erreicht werden? Soll die Seite nur bestehende oder auch potenzielle neue Nutzer*innen ansprechen? Soll die Seite Interaktion ermöglichen? Sollen die Nutzer*innen nur erledigen, wofür sie gekommen sind, oder darüber hinaus positiv überrascht werden und Neues entdecken?
Soll heißen: Wer nur die Öffnungszeiten der Bibliothek herausfinden möchte, nimmt die schnelle blaue Route durch das Labyrinth. Der rote „Umweg“ wäre frustrierend. Wer aber gerne Zeit im Labyrinth verbringt, wird auf der roten Route das ein oder andere neue Bibliotheksangebot entdecken. Welcher Weg bietet also die bessere User Experience? Das kann sehr subjektiv sein. Es gilt: Eine gute Usability wird selten explizit wahrgenommen, schlechte Usability hingegen schon. [3]
Schritt 3: Struktur und Design
Jetzt können wir uns endlich der neuen Website widmen. Eine gute Idee ist es, die grundlegende Struktur der Seite durch ein Wireframe darzustellen, bevor im Anschluss das Design – also Logos, Farben, Schriftarten, etc. – implementiert wird.
Unerlässlich für jede Website ist heutzutage ein sogenanntes responsive design, d.h. ein Design, das sich flexibel auf jedes Endgerät einstellt.
„Mobile First“ lautet die Devise! Immerhin ist das Smartphone das meistgenutzte Endgerät zum Surfen, wie Studien zeigen. Daher werden Websites heutzutage für mobile Endgeräte optimiert, Desktop-PCs sind nachrangig. Eine übersichtliche Navigation entsteht hierdurch zwangsläufig.
Ebenso selbstverständlich wie ein responsives Design ist die Barrierefreiheit, um beispielsweise Menschen mit Sehbeeinträchtigungen den Besuch der Website zu erleichtern. Inklusion ist eben nicht nur im Bibliotheksgebäude eine Notwendigkeit.
Schritt 4: Inhalt
Mutig sein!
Durch die Analyse zu Beginn haben wir erfahren, welche Inhalte die Nutzer*innen interessieren und vor allem: welche nicht. Und wenn die Seite noch so schön den monatlichen Töpferkreis aus den 90ern beschreibt und damals furchtbar viel Arbeit bei der Erstellung bereitet hat: Wenn es niemanden interessiert, kommt es raus. Die Enoch Pratt Free Library hat z.B. bei ihrem Re-Design mehr als 1000(!) Seiten entfernt (Ihr erinnert euch: Die Seiten, die weniger als 5 Klicks im Jahr hatten). [2]
Die Themen, die die Besucher*innen am meisten interessieren (vermutlich Öffnungszeiten u.ä.) sollten so leicht wie möglich erreichbar sein, gerade auch auf der mobilen Seite. [2]
Ein Weg, um die vielfältigen Informationen für die verschiedenen Zielgruppen gezielt an den Mann (die Frau, das Kind, die Jugendlichen…) zu bringen, können verschiedene Bereiche für die jeweiligen Gruppen sein.
In einer Bibliothek geht es nicht nur darum, das zu finden, was man sucht, sondern auch das zu finden, von dem man noch gar nicht wusste, dass man es sucht.
Der Online-Katalog sollte daher auf der Bibliothekswebsite nicht nur in Form eines Links auftauchen, sondern bestenfalls vollständige in die Website integriert sein. In die Bereiche für die einzelnen Zielgruppen können zielgruppengerechte Medienvorschläge direkt eingespeist werden – so wie man in der physischen Bibliothek auch Medien durch Frontalpräsentation besonders bewerben würde.
Apropos bewerben: Jede Bibliothek kennt wahrscheinlich das Problem, dass sie tolle digitale Angebote wie bestimmte Datenbanken vorhält, diese aber kaum genutzt werden. Eventuell kann dies an den nichtssagenden Namen liegen – wer weiß schon, dass sich hinter Overdrive ein ähnlicher Anbieter wie die Onleihe verbirgt? Man kann auch nicht davon ausgehen, dass jeder Nutzer Rosetta Stone gleich mit Sprachen verbindet. Solchen Angeboten klare Namen und Beschreibungen zu geben, kann hier also helfen.
Schritt 5: Auswertung und Ausblick
Nachdem die Website programmiert, getestet und hoffentlich erfolgreich eingeführt wurde, können die gleichen Statistiken wie vor der Umstellung erhoben werden. Diesmal natürlich mit hoffentlich besseren Zahlen (falls nicht: diesen Beitrag nochmals lesen & umsetzen).
Die Enoch Pratt Free Library konnte z.B. allein seit Einführung der neuen Website im August 2020 bis Ende 2020 die Bounce Rate um 11,25% verringern. Die Besuche auf bestimmten Seiten erhöhten sich um 57% bis 245%. [2]
Und so kann eine erfolgreiche Umarbeitung dann aussehen:
Für die Zukunft ist es wichtig zu beachten: Die Website ist wie der Medienbestand. Auch ihre Inhalte müssen gepflegt, aktuell gehalten und bei Bedarf ausgesondert werden.
Schlusswort:
Die Website der Bibliothek sollte nicht einfach als Website von Bibliothekar*innen für Bibliothekar*innen betrachtet werden, sondern als virtuelle Zweigstelle für die Nutzer*innen der Bibliothek. Wie eingangs bereits getitelt: Die Website soll nicht über die Bibliothek sein, die Website soll die Bibliothek sein.
@mreidsma The site is most overtly „about the library“ when it should be that the site *is* the library.
Ein klassischer hölzerner Zettelkatalog mit dutzenden kleinen Schubladen
Ursprünglich wurden Bibliotheksbestände in Zettelkatalogen verzeichnet. Ein Zettelkatalog bestand aus vielen Katalogkarten (oder Zetteln), wobei auf jedem Zettel genau eine der in der jeweiligen Bibliothek vorhandenen Publikationen verzeichnet wurde. Die Zettel wurden üblicherweise in extra dafür angefertigten Katalogkästen nach dem Alphabet geordnet aufbewahrt. Meist wurden mehrere Zettelkataloge geführt, die nach verschiedenen Kriterien (Verfassernamen, Themen, Titel der Publikation) geordnet waren. Diese benötigen aber viel Platz und die Recherchemöglichkeiten sind limitiert – in der Regel sind Zettelkataloge nach dem Nachnamen der Autoren aufgestellt, manchmal auch unter dem Titel des Werks. Ist beides nicht bekannt, kommen Bibliotheksnutzende schnell an ihre Grenzen und werden im schlechtesten Fall gar nicht fündig.
Deshalb entstanden in den späten 1970ern die ersten digitalen Kataloge in Bibliotheken, vorrangig an solchen mit wissenschaftlichem Schwerpunkt, und legten den Grundstein für den modernen OPAC.1
Was ist eigentlich ein OPAC?
OPAC steht für "Online Public Access Catalogue". Es ist ein international genutzter Begriff, der Online-Kataloge von Bibliotheken bezeichnet.2
Aber auch die ersten digitalen Kataloge bestachen noch nicht durch eine große Auswahl an Sucheinstiegen oder Komfortfunktionen, über die heutige OPACs verfügen. Im Laufe der Zeit wurden bekannte Funktionen wie Trunkierungen etabliert, die inzwischen als selbstverständlich gelten. An eine erweiterte bzw. Expertensuche, die es ermöglicht, exakt nach dem Erscheinungsjahr, der Sprache oder dem Verlag des gewünschten Titels zu suchen, war beim Gebrauch eines Zettelkatalogs nicht zu denken. Zudem erleichterten diverse Anzeigemöglichkeiten wie eine Sortierung nach Erscheinungsdatum oder Relevanz die Recherche.3
Anfangs gestaltete sich die Etablierung des OPACs als schwierig, da sie eine gravierende Umstellung für Bibliothekspersonal und -nutzende bedeutete. Die gesamte Herangehensweise musste geändert werden, um das Gewünschte erfolgreich recherchieren zu können. Manche Bibliotheken hielten ihren OPAC unter Verschluss, sodass er nur für das Personal nutzbar war. Das Übertragen der Daten aus dem Zettelkatalog in ein digitales Format war zeitaufwendig. Manche Bibliotheken übertrugen deshalb keine Altbestände, nutzen den OPAC nur für die Suche nach neuen Medien und parallel den Zettelkatalog, um nach älteren Beständen zu recherchieren.4
Vor der Verbreitung des Internets waren OPACs nur vor Ort in den jeweiligen Bibliotheken nutzbar, seit Mitte der 1990er Jahre können die meisten aber bequem von Zuhause eingesehen werden.5
OPAC-Recherchestationen früher und heute
Usability eines modernen OPACs
Unter Usability versteht man die Gebrauchstauglichkeit von Produkten. Dabei geht es um die Betrachtung, wie effektiv, effizient und zufriedenstellend die Nutzung eines Produktes ist.7 Für den Bereich des Onlinekatalogs liegt momentan das Augenmerk auf dem Angebot der Recherchemöglichkeiten, den Onlineservices im Benutzerkonto und der Barrierefreiheit.
Für die Recherche bieten moderne Onlinekataloge meist verschiedene Recherchewege an. Die von Nutzenden am häufigste verwendete ist die Einfache Suche über einen Suchschlitz, wie er insbesondere durch Google bekannt ist. In einem nächsten Schritt können die Ergebnisse über sogenannte Facetten weiter eingegrenzt werden. Über die erweiterte Suche lassen sich je nach OPAC-Anbieter vor dem Beginn der Suche die Ergebnisse, beispielsweise nach einem Medientyp oder einem Autor, eingrenzen. Eine weitere Möglichkeit ist der Gebrauch von Schlagworten bei der Recherche.
Durch den OPAC können die Nutzenden auf das eigene Benutzerkonto zugreifen und dort verschiedene Services nutzen. So können Nutzende einsehen, welche Medien sie entliehen haben, diese verlängern oder sie bei der Nutzung von E-Medien auch online zurückgeben. Einige OPACs bieten ihren Nutzenden den Service, nicht verfügbare Medien vorzumerken oder sich für angebotene Veranstaltungen anzumelden.
Die Umsetzung der Barrierefreiheit bei der Nutzung eines Onlinekatalogs beschäftigt momentan die meisten Bibliotheken.
Was ist Barrierefreiheit?
Die barrierefreie Gestaltung von digitalen Angeboten, bedeutet diese auch für Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen uneingeschränkt und eigenständig, bzw. mit Hilfe von Assistenzprodukten, nutzbar zu machen.8
Visionen für die Zukunft
Sowohl wissenschaftliche als auch öffentliche Bibliotheken haben erkannt, dass ein Onlinekatalog ihren Nutzenden einen weitaus größeren Mehrwert bieten kann, als nur eine vielfältigeres Recherchetool zu sein oder den Zugriff auf das eigene Benutzerkonto zu bieten.
Viele Bibliotheken legen den Fokus schon jetzt eher aufs Stöbern als auf das gezielte Suchen. Nutzende sollen nicht zwingend mit einem exakten Titel in die Recherche starten müssen, sondern sich vom Angebot der Bibliothek inspirieren lassen. Dabei helfen z.B. Themen- bzw. Genre-Sucheinstiege, Titel, die dem gerade aufgerufenen ähnlich sind, oder eine Sortierung nach Beliebtheit. Auch Neuerscheinungen oder gerade zurückgegebene Medien können direkt auf der Startseite angepriesen werden.
Bei der Entwicklung von OPACs wird vermehrt Wert darauf gelegt, sie auf Mobilgeräten mindestens genauso funktional und ansprechend benutzbar zu machen wie auf dem klassischen PC oder Laptop. Mobile Endgeräte haben stationäre überholt und sind das beliebtere Mittel der Nutzenden um im Internet zu surfen – und um Recherchen durchzuführen.9
Eine weitere zukunftsweisende Idee ist, Nutzende beim Bestandsaufbau und der Erschaffung inhaltlichem Mehrwerts der Medienbeschreibungen mit einzubeziehen. So können Anschaffungswünsche anonym oder auch personenbezogen über ein Formular geäußert werden. Ein OPAC-Anbieter macht den Nutzenden persönliche Lesevorschläge anhand der Titel die andere Leser auch ausgeliehen haben. Die Nutzenden können Medien mit Sternen bewerten und eigene Rezensionen schreiben.
Youtubevideo zur Gestaltung eines OPACs zur Kundengewinnung
Denkbare Weiterentwicklungen sind Wunschlisten und die Benachrichtigung über neuerworbene Titel aus diesen Listen. Für eine neue Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum in Marbach soll ein digitales Miniaturmodell eines literarischen Gedächtnisspeichers entstehen, der aus verschiedenen Perspektiven erforscht und erfahren werden kann.10
Abschließend lässt sich sagen: Ein OPAC muss einfach und intuitiv zu bedienen sein und eine Suche schnell zum Ziel führen. Gleichzeitig soll er aber auch zum Verweilen und Stöbern einladen und Nutzende auf die vielen verschiedenen Möglichkeiten hinweisen, die die Bibliothek bietet, ohne überladen zu wirken.
1Frank, Silke (o.J.): Gestaltung von Benutzeroberflächen und Recherchemöglichkeiten bei OPACs: State of the art und Trends. Berlin: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft, Heft 188). S. 9
2vgl. IGI-Global (2022): What is OPAC. Online unter: https://www.igi-global.com/dictionary/social-software-use-public-libraries/21147 [Abruf am 07.03.2022]
3vgl. Störberl, Cornelius (2016): Discovery-System versus OPAC der Herzog August Bibliothek. Eine vergleichende Studie der Recherchefunktionalitäten. Hannover, Hochschule Hannover. S. 4-5
4vgl. Bowman, J. H. (2007): OPACs: the early years, and user reactions. London: University College. Library History, Vol. 23. S. 317-318
5vgl. Klaus Gantert (2016): Bibliothekarisches Grundwissen. 9., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. München: Saur. S. 228.
6vgl. Tiemann, Sarah (2016): Vom klassischen OPAC zum modernen Rechercheportal : Ansätze zur Einführung eines Discovery Systems an der ZHB Lübeck. Berlin: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften der Humboldt-Universität. (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft , Bd. 406). S. 16
7vgl. Grünwied, Gertrud (2017): Usability von Produkten und Anleitungen im digitalen Zeitalter. Handbuch für Entwickler, IT-Spezialisten und Technische Redakteure. Erlangen. Publicis Publishing. S. 11
8vgl. ebenda S. 76
9vgl. Enge, Eric (2021): Mobile vs. Desktop Usage in 2020. Online unter: https://www.perficient.com/insights/research-hub/mobile-vs-desktop-usage [Abruf am 16.03.2022]
Cloudbasierte Bibliothekssysteme gelten als die neue Generation von Bibliotheksverwaltungssystemen. Sie bieten eine innovative Möglichkeit, wie Bibliotheken ihre zahlreichen Daten verwalten und täglichen Geschäftsgänge möglichst einfach abwickeln können. Mittlerweile werden sie auch in Deutschland immer häufiger eingesetzt. So arbeiten die Berliner Universitätsbibliotheken bereits seit 2015 mit einer solchen Software.1 Auch in Nordrhein-Westfalen läuft aktuell ein Projekt mit dem Ziel, alle Hochschulbibliotheken auf ein cloudbasiertes Bibliothekssystem umzustellen.2 Aber sind sie tatsächlich besser als bereits existierende Bibliotheksverwaltungsprogramme? Dieser Beitrag versucht der Frage nachzugehen, indem einige Vor- und Nachteile cloudbasierter Systeme erläutert und gegenübergestellt werden.
Traditionell ist die Arbeit mit einem Computer auf Hardware, wie zum Beispiel Monitor und Tastatur, angewiesen. Dazu gehören auch Festplatten und Speicherkarten, auf denen Software gespeichert und ausgeführt wird. Das bedeutet, dass sowohl Hard- als auch Software für den Betrieb der herkömmlichen Bibliothekssysteme vor Ort benötigt werden. Um die Daten für alle zugänglich zu machen, werden außerdem lokale Server als Speicherort benötigt. 3
Eine Cloud ist mehr als nur ein Speicherort für Daten
Bislang ist eine Cloud meist in ihrer Funktion als Speicherort für Medien, wie beispielsweise Fotos, bekannt. Doch eine cloudbasierte Software bietet noch mehr: nicht nur die Speicherung der Daten, sondern alle Arbeiten finden darüber statt. Ein Anbieter stellt einen Server, und die Software zur Verfügung. Der Zugriff erfolgt über einen Webbrowser. Somit reicht im Grunde ein Smartphone mit Internetzugang, um eine ganze Bibliothek zu verwalten. Damit wird viel Hardware überflüssig, vor allem lokale Server können eingespart werden. Dieses Konzept wird auch als „Software-as-a-service“ bezeichnet.4
Bibliotheken sind weit mehr als reine Aufbewahrungsorte für Medien aller Art. In diesem Beitrag zeigen wir, inwieweit sich Bibliotheken im Sinne von Smart Libraries weiterentwickelt haben und welchen Nutzen Kund*innen davon haben.
Der deutsche Duden führt für das Wort „Smart“ die Begriffe gewitzt und clever.[4] So wird das Wort “Smart” derzeit viel im Zusammenhang mit intelligenten und computergesteuerten Systemen benutzt. Es bestehen bereits sowohl Wörter wie Smarte Technologien als auch Smartphones, Smart Homes und Smart Cities. Doch unter Smart Libraries kann sich kaum jemand etwas vorstellen.
Um eine Vorstellung von einer Smart Library zu bekommen, schauen wir uns zuerst ein Modell von einer Smart City an:
Smart City Wheel
Boyd Cohen beschäftigt sich mit den Themen nachhaltige und intelligente Entwicklung von Städten und ist der Begründer des Smart City Wheel. Laut Cohen gliedert sich eine smarte Stadt in sechs Themenfelder: Mobilität, Bevölkerung, Umwelt, Regierung, Wirtschaft und Lebensraum.
Eine intelligente, smarte Mobilität legt den Schwerpunkt darauf, den Verkehr in den Städten billiger, schneller und umweltfreundlicher zu machen. Die Ziele sind zum einen die Steigerung der Effizienz und eine Verbesserung des Verkehres, der durch die Stadt führt und zum anderen wird gezielt in eine innovative Verkehrspolitik investiert. Folglich müssen neue Verkehrsträger gewonnen werden. Desweiteren muss der Personen- und Warentransport gefördert und die Belastung der Umwelt reduziert werden.
Für eine smarte Bevölkerung stehen die Auswahl des Berufes, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, die Berufsausbildung und auch lebenslanges Lernen für alle Altersgruppen im Vordergrund. Abgesehen davon sind sind wichtige Punkte die Integration, die persönliche Weiterentwicklung, die Steigerung des Wohlstands und die Stärkung der Gemeinschaft.
Das Thema smarte Umwelt beschäftigt sich mit einer grünen und umweltbewussten Stadt. Wichtige Punkte sind hierbei die Reduzierung der CO2-Emissionen, die Reduzierung von Müll und die Verwendung von erneuerbaren Energien. Die Regierung in einer smarten City setzt sich für die Zusammenarbeit und Interaktionen zwischen den Bürgern, den Unternehmen und der Verwaltung ein.
Das Ziel einer smarten Wirtschaft ist das innovative und nachhaltige Wachstum der Wirtschaft in einer Stadt. Die Attraktivität einer Stadt muss gesteigert werden, um neue Unternehmen, Geschäfte und Investoren dazu zu gewinnen und dadurch wiederum neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ein smarter Lebensraum bietet den Menschen ein gut ausgebautes Gesundheitssystem und die Einbindung von allen Alters- und Bevölkerungsgruppen. Neue Technologien ermöglichen Sicherheit. Ein weiterer Aspekt ist ein breites Freizeit- und Kulturangebot zur Selbstverwirklichung und Stärkung der sozialen Kontakte.[1]
Wie finden Bibliotheken nun ihren Platz in einer Smart City und werden Smart Libraries? In ihrem Buch „Smart Libraries. Konzepte, Methoden und Strategien“ stellen die beiden Herausgeberinnen Linda Freyberg und Sabine Wolf eine Smart Map für Bibliotheken vor und geben Bibliotheken, die smarter werden möchten, neue Ideen mit auf den Weg. [8]
Smart Libraries – Wie sieht’s in der Praxis aus?
Die Umsetzungen von neuen, smarten Ideen sind von Bibliothek zu Bibliothek unterschiedlich. Einige Bibliotheken setzen den Fokus auf Nachhaltigkeit, die durch neue Technik erreicht werden kann. Die Universität Hildesheim ist mit ihrer Smart Library bereits 2012 gestartet. Das Energiemanagement der Universitätsbibliothek wird mit einem „Smart-Home-System“ gesteuert. Dieses System beinhaltet zum Beispiel Sensoren, die den Lichteinfall in einem Raum registrieren und den Beleuchtungsbedarf selbständig regeln. [7]
In dem Video wird gezeigt, wie in der Bibliothek neue Technik eingesetzt wird. Sensoren gestalten die Arbeitsumgebung für die Student*innen, indem die Raumwärme oder die Beleuchtung der Anzahl der Personen im Raum angepasst wird. Eine App hilft den Student*innen das gesuchten Buch in dem Regal zu finden. Zusammen gefasst versteht sich die DTU als eine Umgebung, in der neue Technologien ausprobiert werden können.[3]
Die Teilhabe von Kunden*innen und das selbstständige Arbeiten wollen Makerspaces in Bibliotheken fördern. Ein Beispiel ist die Hoeb4U der Bücherhallen Hamburg oder der Makerspace der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. In der Hoeb4U können nicht nur ein Häkelset oder Bastelmaterialien ausgeliehen werden, sondern es finden auch Veranstaltungen vor Ort statt.[2] In Dresden liegt der Fokus auf Technik, so kann ein 3D- Drucker oder eine Kamera ausgeliehen und vor Ort ausprobiert werden. Zugleich bekommen Nutzer*innen von Fachpersonal oder anderen Nutzer*innen Hilfe bei der Benutzung der Makerspaces.[6]
Fazit
Bibliotheken entwickeln sich ständig weiter und haben dabei die Bedürfnisse der Kund*innen fest im Blick. Der Anspruch an eine Bibliothek hat sich gewandelt. Einerseits möchten Kund*innen das Medienangebot einer Bibliothek nutzen, andererseits auch das Angebot an Veranstaltungen wahrnehmen und sich mit anderen Kund*innen austauschen und treffen. Die Kennzeichen einer Smart City spielen dabei eine wichtige Rolle: gemeinsam genutzte Räume senken die CO2 Emission und es findet ein Austausch zwischen unterschiedlichen Gruppen der Bevölkerung statt. Kund*innen haben die Möglichkeit sich aktiv einzubringen und durch niedrigschwellige Angebote werden Teilhabe und Inklusion gefördert.
Letztendlich stellt sich die Frage: Ist eine Bibliothek nicht von Anfang bereits eine Smart Library? Im Laufe ihrer Geschichte musste sie sich immer wieder an die Bedürfnisse ihrer Kund*innen anpassen und sich verändern – lange bevor das Wort Smart in Mode kam.
Verwendete Quellen
1bee smart city (2020): smart city indicators. Online unter https://hub.beesmart.city/en/smart-city-indicators [Abruf am 18.01.2021]
3DTUdk(2018):DTU Smart Library-What is it? [Video]. Online unter: https://www.youtube.com/watch?v=qEc7_8xpdj4 [Abruf am 15.01.2021]
4Duden (2020): Wörterbuch. Online unter https://www.duden.de/rechtschreibung/smart [Abruf am 15.01.2021]
5Smart City Hub Switzerland (o. J.): Smart City Wheel. Online unter https://www.smartcityhub.ch/smart_city_wheel.120en.html [Abruf am 18.01.2021]
6SLUB Dresden (2021): SLUB Makerspace. Online unter https://www.slub-dresden.de/mitmachen/slub-makerspace/ [Abruf am 18.01.2021]
7Universität Hildesheim (2012): „Smart Library“ – Energieverbrauch senken durch intelligente Steuerungssysteme. Ein Vorhaben im Rahmen der „Sustainable University Hildesheim. Zuletzt aktualisiert am 25.08.2020. Online unter https://www.uni-hildesheim.de/bibliothek/smart-library/. [Abruf am 14.01.2021]
8Wolf, Sabine (2019): Definition einer Smart Library und Erläuterung der Smart Map. Ein State -of-the-Art Ansatz. In: Freyberg, Linda; Wolf, Sabine (Hg.): Smart Libraries. Konzepte,Methoden und Strategien. Wiesbaden: b.i.t. Verlag gmbh (b.i.t. online innovativ, Bd. 76), S. 21-26
Dieser Beitrag ist im Studiengang Informationsmanagement an der Hochschule Hannover im Rahmen des Kurses Content Management (Wintersemester 2020/21, Prof. Dr.-Ing. Steinberg) entstanden. Die besten Beiträge stellen wir Euch hier in den nächsten Wochen nach und nach vor.
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